Mit PDF HandShake können Sie komplette PDF-Dokumente in der Druckausgabe oder im OPI-Workflow nutzen. PDF-Dokumente können – im Gegensatz zu Bildern (z. B. TIFF- oder Photoshop-Dateien) – bereits Textelemente mit eingebetteten oder referenzierten Schriften enthalten. Also müssen wir mit PDF HandShake einen Weg finden, diese Schriftinformationen einer PDF-Datei zu lesen und sie zum Drucken (und für die Layouterzeugung, falls Sie HELIOS ImageServer verwenden) zu nutzen.
Kapitel A.1 „PDF HandShake und Schriften“ gibt eine Übersicht, wie die Schriften in einem PDF-Dokument von PDF HandShake während des Druckens und der Layouterzeugung durch ImageServer gehandhabt werden. Das Kapitel kann als Übersicht zum schnellen Nachschlagen genutzt werden.
A.2 „Schriftentypen in PDF-Dateien“ liefert weitere Hintergrundinformationen über Schriften, erklärt eventuell entstehende Probleme und veranschaulicht die Workflows beim Umgang mit Schriften. Dieses Kapitel richtet sich an diejenigen, die mehr darüber erfahren möchten.
In Anhang B „Mitgelieferte Schriften“ finden Sie alle Schriften aufgelistet, die wir mit unserem Produkt ausliefern.
PDF HandShake kann zum Drucken nur die in einem PDF-Dokument eingebetteten Schriften, die des Servers oder die des Druckers nutzen. Für die OPI-Layouterzeugung müssen die Schriften entweder eingebettet oder auf dem Server verfügbar sein.
Jede in einer PDF-Datei eingebettete Schrift wird von PDF HandShake benutzt. Wir raten dazu, immer alle Schriften bei der Erstellung von PDF-Dateien einzubetten – zumindest, wenn Sie mit unterschiedlichen Systemen arbeiten.
Die Schriften in unserem Softwarepaket sollen sicherstellen, dass alle PDF-Dateien qualitativ hochwertig gedruckt werden können, auch wenn diese nur Schriftverweise enthalten und somit von den im System verfügbaren Schriften abhängig sind.
Es gibt unterschiedliche Kategorien von Schriften: PostScript- und TrueType-Schriften. Auch wenn PDF HandShake PostScript-Drucker benötigt (welche üblicherweise PostScript-Schriften brauchen), kann das Programm auch TrueType-Schriften verarbeiten.
Auch PostScript-Schriften sind in unterschiedliche Kategorien aufgeteilt. Die meist genutzten sind „Typ 1“- und „Typ 3“-Schriften.
PDF-Dateien mit PostScript „Typ 1“- oder „Typ 3“-Schriften verursachen keine Probleme. Der Druck kann nur fehlschlagen, wenn eine Schrift nicht eingebettet und weder auf dem Drucker noch auf dem Server verfügbar ist. In diesem Fall wird der Druckauftrag abgebrochen oder der Drucker ersetzt die fehlenden Schriften durch die Schrift Courier.
PDF-Dateien mit TrueType-Schriften werden folgendermaßen behandelt:
Wenn die TrueType-Schrift eingebettet ist, wandelt PDF HandShake diese in PostScript „Typ 1“ um und druckt die PDF-Datei korrekt aus. Die Ausgabequalität kann gesteigert werden, wenn der Drucker einen eingebauten TrueType-Rasterizer besitzt (siehe Kapitel TrueType-Schriften unten).
Wenn die TrueType-Schrift nicht eingebettet ist, versucht PDF HandShake eine entsprechende PostScript-Schrift mit demselben Namen im System zu finden und verwendet diese zum Drucken.
ImageServer benötigt Schriften nicht nur zum Drucken sondern auch für die Layouterzeugung.
Die Erzeugung von Platzierungsbildern sollte für PDF-Dateien mit PostScript „Typ 1“-, „Typ 3“- oder TrueType-Schriften nie fehlschlagen. Für die Bildschirmvorschau des EPSF-Platzierungsbildes werden nicht eingebettete, fehlende Schriften durch Courier ersetzt. Der druckfähige Teil des Platzierungsbildes ist nur relevant, wenn Sie Platzierungsbilder anstatt der hochaufgelösten PDF-Dateien drucken möchten. Dann werden die Schriften wie bei hochaufgelösten Dateien gehandhabt – sie können durch Courier ersetzt werden (siehe Abschnitt Der Umgang mit Schriften während des Druckens oben).
Um eine Schriftersetzung während des Druckens zu verhindern, sollten Sie immer
die Option Schriften prüfen
in Ihrer Druckerwarteschlange aktivieren
(lesen Sie das entsprechenden Kapitel in Ihrem ImageServer Handbuch).
Das PDF-Dateiformat erlaubt die Verwendung folgender Schriften:
PostScript
Typ 1
Typ 3
CID-Schriften mit Typ 1 Glyphen
(CIDFontType0)
Multiple-Master-Schrift (Typ 1-Schrifterweiterung)
TrueType
nicht-CID-TrueType-Schriften (Standard)
CID-TrueType-Schriften (CIDFontType2)
OpenType
Auf TrueType basierende OpenType-Schriften
Auf CFF basierende OpenType-Schriften
Untergruppen von Schriften können von allen oben aufgelisteten Schriften erzeugt werden. Sie enthalten weniger Glyphen als die Originalschrift, von der sie abstammen und werden anders benannt, z. B.:
Name der Originalschrift: Times-Roman
Name der Untergruppe: LCIFOK+Times-Roman
Bevor die verschiedenen Schrifttypen – zumindest die in PDF-Dokumenten erlaubten – besprochen werden, wollen wir ein paar spezielle Ausdrücke definieren, die im Folgenden gebraucht werden:
In Bitmap-Schriften werden die Buchstaben durch kleine Pixel dargestellt. Gekrümmte oder runde Buchstabenteile haben eine stufige Form, die immer offensichtlicher wird, je mehr man eine Bitmap-Schrift skaliert. Um starke Stufenmuster zu vermeiden, müssen die Buchstabenmuster für jede Punktgröße unterschiedlich sein. Dies würde viel Speicherplatz verbrauchen, daher eigenen sich Bitmap-Schriften für digitales Drucken nicht sehr gut.
In Outline-Schriften wird die Form eines jeden Buchstaben geometrisch durch Linien und Kurven dargestellt. Diese Buchstaben sind unbegrenzt skalierbar und somit nicht durch eine bestimmte Punktgröße begrenzt. Nahezu alle Schriften-Typen, die wir weiter unten beschreiben, sind Outline-Schriften. Die „Typ 3“-Schrift ist die einzige Ausnahme; sie kann entweder eine Bitmap- oder eine Outline-Schrift sein.
PostScript-Schriften haben sich in der Druckbranche durchgesetzt, da jeder Buchstabe wie ein grafisches Objekt verarbeitet wird. PostScript-Interpreter wenden komplexe Algorithmen auf die Schriften an, die diese für ein spezielles Ausgabegerät in Pixelmuster umwandeln.
„Typ 1“ ist das Schriftformat für lateinische Einzelbyte-Schriften, die mit PostScript-Druckern benutzt werden können. Sie nutzen einen speziellen Teil der PostScript-Sprache, der für seine schnellere Verarbeitung und eine sehr kompakte Darstellung optimiert ist. Der Typ-1-Befehlssatz enthält so genannte „Hinweisinformationen“, die für die Erzeugung von genaueren Bitmaps für kleine Größen und geringe Auflösungen benutzt werden. Generell garantieren Typ-1-Schriften die genauesten Ergebnisse auf Ausdrucken und sind daher Standard. Alle in unserem Softwarepaket mitgelieferten PostScript-Schriften sind Typ-1-Schriften.
Typ-3-Schriften können die gesamte PostScript-Sprache nutzen, um eine Schrift darzustellen. Daher können Sie einige Features enthalten, die von Typ-1-Schriften nicht unterstützt werden: Verläufe, mehrere Farben und Füllmuster. Der Nachteil ist, dass die Typ-3-Schrift nicht – wie Typ-1-Schriften – für Größe oder Verarbeitungsgeschwindigkeit optimiert ist, und dass es keine eingebaute Methode zum Hinzufügen von „Hinweisen“ gibt. Typ-3-Schriften sehen etwas fetter aus als die entsprechende Typ-1-Schrift. Sie lassen sich für bestimmte Zwecke oder sehr komplexe Schriften gut einsetzen (beispielsweise als komplexes Logo). Das Format bietet auch die Möglichkeit, Bitmap-Buchstaben darzustellen. Typ-3-Schriften finden in der modernen Druckvorstufe sehr selten Verwendung.
TrueType-Schriften sind recht weit verbreitet. Trotzdem können Sie beim qualitativ
hochwertigen Drucken Probleme verursachen. Es gibt zwei Möglichkeiten,
TrueType-Schriften an einen PostScript-Drucker zu schicken: Entweder wandeln
Sie sie in PostScript-Schriften um oder Ihr Drucker hat einen eingebauten TrueType
Rasterizer (ein Software-Werkzeug, welches TrueType-Schriften verarbeiten kann).
Ein PostScript-Drucker ohne TrueType Rasterizer kann keine TrueType-Schriften
verarbeiten. Die Umwandlung von TrueType in PostScript „Typ 1“ ist nur eine
Annäherung, dadurch entsteht ein geringer Qualitätsverlust. Um den Ausdruck
von Dateien mit TrueType-Schriften von hoher Qualität zu ermöglichen, schickt
PDF HandShake beide Schriften an den Drucker; die TrueType-Schrift (umgewandelt
in „Typ 42“) und die selbsterzeugte „Typ 1“-Schrift. Einen Drucker mit TrueType
Rasterizer können Sie an folgendem Eintrag in der PPD erkennen:
*TTRasterizer:Type42
Multiple-Master-Schriftformate sind mögliche Erweiterungen des „Typ 1“-Formats. Gewicht und Breite betreffend enthält eine Schriftdatei üblicherweise nur eine Darstellung für eine bestimmte Schrift. Zum Beispiel: Schrift1-Leicht, Schrift1-Normal, Schrift1-Fett, Schrift1-LeichtSchmal, Schrift1-LeichtBreit. Multiple-Master-Schriften enthalten zwei oder mehrere „Master“-Schriften in einer einzigen Schriftdatei. Dies gestattet dem Anwender, viele dazwischenliegende „Varianten“ der Typdarstellung einzuschieben. PDF HandShake erkennt Multiple-Master-Schriften, kann Sie jedoch weder nutzen noch in nutzbare Formate umwandeln. Es kann nur versuchen, eine PostScript „Typ 1“-Schrift mit demselben Namen zu finden oder die Schrift durch Courier zu ersetzen.
CID (Character Identifier) ist eine Definitionsmethode für so genannte „multiple-byte“-Schriften. CID ist eine Erweiterung für „Typ 1“-Schriften (CIDFontType0) und für TrueType-Schriften (CIDFontType2). Auf die Glyphen wird über ihre „CharacterID“ anstelle ihres Namens zugegriffen. CID-Schriften werden hauptsächlich von einigen Anwendungsprogrammen, wie z. B. Adobe InDesign verwendet und für Schriften mit umfangreichen Zeichensätzen, wie z. B. Chinesisch, Japanisch und Koreanisch (CJK). PDF HandShake unterstützt in das Dokument eingebettete CID-Schriften. Diese werden für die Ausgabe in PostScript-Type-0-Schriften umgewandelt.
Bei OpenType-Schriften handelt es sich um eine Erweiterung des TrueType-Formats, welches die Einbindung von CFF-Schriften (Compact Font Format, einer komprimierten Darstellung einer Type-1-Schrift), erlaubt. Auf CFF basierende OpenType-Schriften werden wie Type-1- oder CID-Type-1-Schriften behandelt. Auf TrueType basierende OpenType-Schriften werden wie TrueType- oder CID-TrueType-Schriften behandelt.
PDF HandShake erkennt Schriften in PDF-Dokumenten an Ihrem Namen. Die Namenskonventionen für Schriften sind weder in Bezug auf den Schriften-Typ noch auf das Betriebssystem standardisiert. Daher kann eine Schrift, die in zwei Systemen identisch ist, trotzdem unterschiedliche Namen haben. Beispielsweise kann eine PDF-Datei einen Verweis auf eine Schrift mit dem Namen „Times,Italic“ enthalten, während die entsprechende Schrift auf dem Server den Namen „Times-Italic“ hat. PDF HandShake enthält einen Mechanismus, der mit diesen unterschiedlichen Namenskonventionen umgehen kann. Es gibt zwei Suchstrategien:
Der Original-Schriftname des Dokuments wird benutzt
Wenn der Name der Schrift, die im Dokument gespeichert ist, ein Komma enthält, wird dieses durch einen Bindestrich ersetzt und als neuer Schriftname verwendet. Der „Komma-Bindestrich“-Austausch ist für die meisten Dokumente sinnvoll, die von einem Windows PC stammen, da Schriftmerkmale in Windows (TrueType-) Schriften oft durch ein Komma getrennt werden. PostScript-Schriften haben kein Komma im Schriftnamen, die Merkmale sind hier üblicherweise durch einen Bindestrich getrennt
Die Tabellen fassen zusammen, wie PDF HandShake die unterschiedlichen
Schriften-Typen handhabt. Die erste Tabelle beschreibt die Handhabung von Schriften während
des Druckens, die zweite das Verhalten während der OPI-Layouterzeugung. Die Tabellen werden
durch ein Flussdiagramm ergänzt (Abb. A.1), welches die Vorgänge auf dem
Server und in einem Ausgabegerät beim Druck einer PDF-Datei veranschaulicht. Bitte beachten Sie,
dass die Option Schriften prüfen
, die in den Tabellen und im Flussdiagramm erwähnt
wird, nur für Anwender von ImageServer verfügbar ist.
Drucker können unterschiedlich auf fehlende Schriften reagieren. In den meisten Fällen nutzen sie ihre Standardschrift (meistens Courier), wenn Sie einen Druckauftrag mit fehlenden Schriften erhalten. Normalerweise wird vom Drucker eine Nachricht gesendet, wenn eine fehlende Schrift ersetzt wurde. Einige Geräte brechen unvollständige Aufträge ganz ab oder halten sie an und senden eine Nachricht, damit Sie die fehlende Schrift installieren können.
Schriftentyp (Status) | Druckausgabe / Layouterzeugung – Druckvorschau |
---|---|
Typ 1 (eingebettet) | Eingebettete Schrift wird verwendet. |
Typ 1 (referenziert) | Entsprechende Typ-1-Schrift des Servers
oder Druckers wird genutzt, wenn verfügbar. Fehlt die Schrift, gibt es zwei Optionen: Wenn Schriften prüfen aktiv ist, wird der Auftrag komplett abgebrochen.Wenn Schriften prüfen nicht aktiv ist, hängt die Bearbeitung des Auftrags von
den Standardeinstellungen des Druckers ab; er kann Courier nutzen, den Auftrag
abbrechen oder ihn anhalten und eine Warnung ausgeben. |
Typ 3 (eingebettet) | Eingebettete Schrift wird verwendet. |
Typ 3 (referenziert) | Irrelevant (Type-3-Schriften sind immer eingebettet). |
TrueType (eingebettet) | Wird in Typ 1 umgewandelt. Beide, die Typ-1- und die Typ-42-Schrift werden an den Drucker geschickt. Die Typ-42-Schrift wird benutzt, wenn der Drucker einen eingebauten TrueType Rasterizer hat. |
TrueType (referenziert) | PostScript-Schrift mit demselben Namen wird benutzt, wenn auf dem Server verfügbar. Andernfalls siehe „Typ 1 (referenziert)“. |
Multiple Master (eingebettet) | PostScript-Schrift mit demselben Namen wird benutzt, wenn auf dem Server verfügbar (sehr unwahrscheinlich). Andernfalls (siehe „Typ 1 (referenziert)“). |
Multiple Master (referenziert) | PostScript-Schrift mit demselben Namen wird benutzt, wenn auf dem Server verfügbar (sehr unwahrscheinlich). Andernfalls (siehe „Typ 1 (referenziert)“). |
CID (eingebettet) | Die Schrift wird in Typ 0 umgewandelt. |
CID (referenziert) | Nicht unterstützt, der Druckauftrag wird abgebrochen. |
Schriftentyp (Status) | Layouterzeugung – Bildschirmvorschau |
---|---|
Typ 1 (eingebettet) | Eingebettete Schrift wird verwendet. |
Typ 1 (referenziert) | Entsprechende Typ-1-Schrift des Servers wird eingefügt – wenn verfügbar. Sonst wird Courier verwendet. |
Typ 3 (eingebettet) | Eingebettete Schrift wird verwendet. |
Typ 3 (referenziert) | Irrelevant (Typ-3-Schriften sind immer eingebettet). |
TrueType (eingebettet) | Die Schrift wird in Typ 42 umgewandelt. Typ-42-Schrift wird verwendet. |
TrueType (referenziert) | Es wird eine PostScript-Schrift mit demselben Namen verwendet, wenn auf dem Server verfügbar. Andernfalls wird Courier verwendet. |
Multiple Master (eingebettet) | Es wird eine PostScript-Schrift mit demselben Namen verwendet, wenn auf dem Server verfügbar (sehr unwahrscheinlich). Andernfalls wird Courier verwendet. |
Multiple Master (referenziert) | Es wird eine PostScript-Schrift mit demselben Namen verwendet, wenn auf dem Server verfügbar (sehr unwahrscheinlich). Andernfalls wird Courier verwendet. |
CID (eingebettet) | Die Schrift wird in Typ 0 umgewandelt. |
CID (referenziert) | Nicht unterstützt, der Druckauftrag wird abgebrochen. |