Virtual Server Appliance Benutzerhandbuch (Version 3.0.0)  
 

6 Linux-Runtime

Das HELIOS Virtual Server Appliance Linux-Runtime ist für die ausschließliche Nutzung der HELIOS Serverprodukte optimiert. Es beinhaltet lediglich die Linux-Komponenten, die zur Ausführung der HELIOS Dienste erforderlich sind. HELIOS bietet eine vollständige Unterstützung für das Linux-Runtime. Serverprodukte, die nicht von HELIOS stammen, oder weitere Linux-Pakete werden dagegen von HELIOS nicht unterstützt.

Das Linux-Runtime basiert auf einem 64-bit-System („x86_64“). Sobald Linux gestartet wurde, wird nach einer Anmeldung als root HELIOS Configuration Assistant geöffnet.

6.1 Single-User-/Wiederherstellungsmodus

Beim Start der VM erscheint ein blaues „GNU GRUB“-Menü. Wird mit dem Cursor der Eintrag mit „(recovery mode)“ ausgewählt und dies mit RETURN bestätigt, bootet der Server in ein Single-User-Linux. Dieser Modus ist für Wartungszwecke gedacht, es werden keine weiteren Dienste (weder HELIOS noch Linux) gestartet. Bei Eingabe des root-Passworts wird eine Shell geöffnet. Das root-Dateisystem ist gemountet und der LVM (Logical Volume Manager) aktiv. Bei Eingabe von exit wird der reguläre Bootprozess fortgesetzt und das System startet in den Mehrbenutzer-Modus.

6.2 SSH-Server

Der einzig aktive Linux-Netzwerkdienst nach dem Booten ist der SSH-Server, mit dem Remote-Anmeldungen möglich sind.

6.3 NFS-Dienste

Das Linux-Runtime beinhaltet sämtliche Dienste für Linux NFS-Server und -Clients. Die von NFS bereitgestellten RPC-Dienste (RPC = Remote Procedure Call) sind standardmäßig ständig aktiv und werden von den NFS-Server- und -Clientdiensten verwendet. Der NFS-Server wird automatisch gestartet, wenn es konfigurierte NFS-Shares gibt. Die Konfiguration von NFS-Server und -Client lässt sich mit Configuration Assistant vornehmen. Weitere Details zu NFS finden Sie in Ihren Linux-Handbüchern.

6.3.1 Spezifikationen

6.3.2 NFS-Dienste aktivieren/deaktivieren

NFS-/RPC-Dienste müssen nur dann von Hand aktiviert bzw. deaktiviert werden, wenn Anwender diese aus Sicherheitsgründen stoppen möchten (um zu verhindern, dass Daemons von RPC-Diensten auf IP-Ports lauschen) oder wenn sie für diese keine Verwendung haben.

Hinweis:

Bevor Sie diese Dienste deaktivieren, vergewissern sie sich, dass weder NFS-Shares exportiert noch NFS-Mounts gemountet sind. Falls erforderlich, nutzen Sie Configuration Assistant zum Entfernen exportierter Shares und NFS-Mounts.

NFS-/RPC-Dienste stoppen
hsymInstruction

Geben Sie folgende Befehle ein:

# systemctl stop nfs-kernel-server.service
# systemctl stop nfs-common.service
# systemctl stop rpcbind.service
Verhindern, dass sie nach einem Neustart wieder aktiviert werden
hsymInstruction

Geben Sie folgende Befehle ein:

# systemctl disable nfs-kernel-server.service
# systemctl disable nfs-common.service
# systemctl disable rpcbind.service

Falls Sie weitere Dienste installiert haben, die ebenfalls RPC- oder NFS-Dienste benötigen, müssen Sie diese zuerst deaktivieren bevor Sie die RPC- oder NFS-Dienste deaktivieren.

Abhängigkeiten lassen sich mit dem Befehl apt-cache rdepends anzeigen, z. B.:

#  apt-cache rdepends rpcbind
NFS-Client/-Serverfunktionalität reaktivieren

Die NFS-Dienste können bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt wieder reaktiviert werden.

hsymInstruction

Geben Sie folgende Befehle ein:

# systemctl enable rpcbind.service
# systemctl enable nfs-common.service
# systemctl enable nfs-kernel-server.service

# systemctl start rpcbind.service
# systemctl start nfs-common.service
# systemctl start nfs-kernel-server.service

6.3.3 Beispiele für den Einsatz von NFS

6.3.4 Plattformspezifikationen für NFS-Client und Server

In diesem Abschnitt finden Sie einige Informationen zu Plattformspezifikationen von NFS-Client oder -Server für die aktuell unterstützten HELIOS UB64 Plattformen Solaris (SPARC und x86), AIX, macOS und Linux. Siehe auch www.helios.de/platforms.

  NFS-Clientdatei NFS-Serverdatei NFS-Serverbefehl(e)
Solaris 8-9 /etc/vfstab /etc/dfs/dfstab share
Solaris 10-11 /etc/vfstab /etc/dfs/dfstab share, zfs
AIX /etc/filesystems /etc/exports exportfs
macOS /etc/fstab /etc/exports
Linux /etc/fstab /etc/exports exportfs

Geben Sie auf anderen UNIX-Plattformen den Befehl man -k nfs ein, um mehr über NFS-bezogene Befehle und Dateien zu erfahren.

6.3.5 VSA Linux Manpages für RPC/​NFS

In folgenden Tabellen finden Sie Manpages zu NFS. Auf Manpages können Sie über den Befehl man zugreifen, z. B. man exports.

Manpage-Konfigurationsdateien Beschreibung
exports Exporttabelle für den NFS-Server
idmapd.conf Konfigurationsdatei für „libnfsidmap“
fstab Statische Informationen zu den Dateisystemen
nfs Format und Optionen der „fstab“ für die NFS-Dateisysteme
Manpage-Befehle/-Prozesse Beschreibung
exportfs Exportierte NFS-Dateisysteme verwalten
filesystems Linux-Dateisysteme: btrfs, ext3, ext4, xfs, nfs, ...
rpc.idmapd Mapper zwischen NFSv4 ID und Namen
rpc.mountd NFS-Mount-Daemon
Manpage-Befehle/-Prozesse Beschreibung
mount Ein Dateisystem mounten
mount.nfs, mount.nfs4 Ein Netzwerk-Dateisystem (NFS) mounten
mountstats Zeigt die Statistik der NFS-Clients pro Mount
nfsd Spezielles Dateisystem zum Steuern des Linux NFS-Servers
nfsdcltrack NFSv4 Callout-Programm zum Aufspüren von Clients
nfsidmap NFS Upcall-Programm für den „idmapper“
nfsiostat Emuliert „iostat“ für NFS-Mounts mithilfe von „/proc/self/mountstats“
nfsstat NFS-Statistik anzeigen
rpcbind Universeller Mapper zwischen Adressen und RPC-Programmnummern
rpcdebug NFS- und RPC-Kernel Debug-Flags setzen und entfernen
rpc.gssd RPCSEC_GSS-Daemon
rpc.idmapd Mapper zwischen NFSv4 ID und Namen
rpcinfo RPC-Informationen melden
rpc.mountd NFS-Mount-Daemon
rpc.nfsd NFS-Serverprozess
rpc.statd NSM (Network Status Monitor) protocol service Daemon
rpc.svcgssd Serverseitiger „rpcsec_gss“-Daemon
showmount Mountinformation zu einem NFS-Server anzeigen
sm-notify Reboot-Benachrichtigungen an NFS-Peers senden
umount.nfs, umount.nfs4 Ein Netzwerk-Dateisystem (NFS) aushängen

6.4 Enthaltene Linux-Pakete

Der Kommandozeilenbefehl dpkg -l listet eine Kurzbeschreibung aller enthaltenen Pakete mit ihren Versionsnummern auf.

6.4.1 Zusätzliche Linux-Pakete/​-Programme installieren

HELIOS Virtual Server Appliance ist eine schlüsselfertige Lösung, die auf dem Debian-Betriebssystem basiert. Aus den Debian Online-Repositories lassen sich Updates und zusätzliche Pakete herunterladen. Weitere Dienste und Programme können mithilfe des Debian-Tool „apt“ installiert werden.

Allerdings wird HELIOS Virtual Server Appliance nur mit der von HELIOS ausgelieferten Paketkonfiguration unterstützt. Zusätzliche oder aktualisierte Pakete können die Sicherheit des Systems oder die Serverperformance beeinträchtigen. HELIOS bietet keinen Support bei Eingriffen in die Konfiguration oder bei der Installation zusätzlicher Dienste oder Programme.

Wichtig:

Installieren Sie keine Dienste, die mit den HELIOS-Diensten in Konflikt geraten könnten! Damit sind Dienste gemeint, die den Zugriff über AFP oder SMB gewähren, DHCP-, MDNS- oder Remote-LPR-Server sowie andere Dienste, welche dieselben TCP-Ports wie die HELIOS-Dienste verwenden (siehe das Kapitel „C.8 HELIOS TCP-Ports“ im HELIOS Base Handbuch).

6.5 Root-Dateisystem

Das HELIOS Linux-Runtime für VMs verwendet LVM2 für das root-Dateisystem und für Swapping. Die Volumegruppe der Systemfestplatte heißt „rootvg“. Die Vorteile sind ein flexibles Speichermanagement sowie Snapshots. „rootvg“ lässt sich über das Tool HELIOS Configuration Assistant, das im Menü unter Manage other volume groups (Advanced storage setup) zu finden ist, verwalten.


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HELIOS Handbücher 19. November 2020