Adobe Photoshop unterstützt das Dateiformat Photoshop PDF. Die Photoshop-Hilfeseiten geben implizit an, dass generische PDF-Dokumente und Photoshop PDF-Dokumente sich unterscheiden. Vor 2008 hat Adobe die Unterschiede zwischen generischem PDF und Photoshop PDF nicht dokumentiert, und es deutet auch nichts darauf hin, dass dies zukünftig geschieht. Im Gegensatz zu dem dokumentierten und offenen Format Photoshop EPSF, wird das Dateiformat Photoshop PDF von Adobe nicht offen gelegt.
Man kann mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass Photoshop PDF-Dokumente gültige PDF-Dokumente sind. Die meisten Anwendungen, die PDF-Dokumente lesen können, können auch Photoshop PDF-Dokumente lesen. Mit gängigen PDF-Analyseprogrammen kann man feststellen, dass die Photoshop PDF-Dokumente dem PDF-Standard entsprechen, wobei zusätzliche Photoshop Daten in so genannten „Page-piece Dictionaries“ enthalten sind. Photoshop PDF-Dokumente speichern das Bild, welches sie enthalten, somit zweimal. Die erste Kopie wird gemäß dem PDF-Standard gespeichert und verwendet die bei der Speicherung angegebene Komprimierungsmethode, welche – so wie JPEG – verlustbehaftet sein kann. Die zweite Kopie wird in zusätzlichen, privaten Photoshop-Daten abgelegt und mit der verlustfreien Methode ZIP komprimiert. Dieses doppelte Speichern von Bildinformationen benötigt eine Menge an Festplattenspeicher, weshalb sich das Format Photoshop PDF nicht gut für die Druckvorstufe eignet. Während einige Eigenschaften von Photoshop PDF-Dokumenten auch ohne offizielle Dokumentation bekannt sind, bleiben Details des Formats Photoshop PDF, die in den „Page-piece Dictionaries“ enthalten sind, außerhalb von Adobe unbekannt.
Sollen Bilder im Format Photoshop PDF gesichert werden, spielt die Option „Photoshop-Bearbeitungsfunktionen erhalten“ eine wichtige Rolle. Ist diese Option nämlich deaktiviert, enthalten die gespeicherten PDF-Dokumente keine zusätzlichen privaten Photoshop Daten, weshalb die Dateien nicht im Format Photoshop PDF, sondern als generische PDF-Dokumente erzeugt werden. Photoshop kann generische PDF-Dokumente nur öffnen, indem es diese rastert. Werden generische PDF-Dokumente in Photoshop importiert, ist dies häufig mit einem erheblichen Qualitätsverlust verbunden. Ein von Photoshop erzeugtes PDF-Dokument, in welchem die Bearbeitungsfunktionen nicht erhalten wurden, enthält ein Rasterbild. Wird dieses PDF-Dokument erneut in Photoshop geöffnet, wird das Rasterbild als Vektordaten interpretiert, und wiederum gerastert. Somit besteht die Gefahr, dass das Raster des Rasterbilds innerhalb eines PDF-Dokuments und das neue Raster der Rasterung durch Photoshop nicht gut zusammenpassen. Ein weiteres Problem beim Rastern von generischen PDF-Dokumenten durch Photoshop ist die fehlende Unterstützung von In-RIP Separationen. Werden Dokumente von Photoshop gerastert, werden Schmuckfarben in Prozessfarben gewandelt oder gehen ganz verloren.
Das PDF-Format eignet sich besonders als Container für Rasterbilder. Programme zum Betrachten von PDF-Dateien sind für eine Vielzahl von Plattformen erhältlich, und das PDF-Format unterstützt viele Farbräume, viele Verfahren zur Bildkomprimierung, ICC-Profile sowie Schmuckfarben. Da das Format Photoshop PDF undokumentiert ist, kann es von ImageServer nicht unterstützt werden. Deshalb unterstützt ImageServer das neue Rasterbildformat „HELIOS Raster PDF“, welches vom PDF-Format abgeleitet ist. Alle Anwendungen, die nicht von HELIOS stammen, betrachten „HELIOS Raster PDF“-Dokumente als generische PDF-Dokumente. Dies hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Zu den Vorteilen gehören:
„HELIOS Raster PDF“-Dokumente sind ebenso vielseitig verwendbar wie generische PDF-Dokumente; Anwendungen zum Betrachten von (generischen) PDF-Dokumenten können auch „HELIOS Raster PDF“-Dokumente lesen
Unterstützung für die wichtigsten Farbräume, wie z. B. Strichbilder, Graustufen, Indizierte Farben, RGB, CMYK und CIELab
Unterstützung für die wichtigsten Bildkomprimierungsverfahren, wie z. B. CCITT G4, ZIP, JPEG und JPEG 2000
Unterstützung für ICC-Profile
Unterstützung für Schmuckfarben
Unterstützung für XMP
Unterstützung für OPI
Die Nachteile des Formats „HELIOS Raster PDF“ rühren von der Tatsache her, dass Anwendungen, die nicht von HELIOS stammen, „HELIOS Raster PDF“-Dokumente wie generische PDF-Dokumente betrachten, welche ja keine Photoshop Ressourcen enthalten. Deshalb werden viele Features, die diese Informationen benötigen, in „HELIOS Raster PDF“-Dokumenten nicht unterstützt:
Schmuckfarben können nur anhand ihres Namens identifiziert werden; ihre Identifikation über Verweise auf Photoshop Schmuckfarbentabellen ist nicht mögöich
Keine Unterstützung für Beschneidungspfade
Keine Unterstützung für Alpha- und Maskenkanäle
Keine Unterstützung für Transparenzkanäle
Keine Unterstützung für mehrere Ebenen
Keine Unterstützung für IPTC
Wenn das Format HELIOS Raster PDF einen bestimmten Farbraum unterstützt, kann ein Bild dieses Farbraums darüber hinaus Schmuckfarben enthalten. Bei PDF-Dokumenten bis Version 1.7 besteht die einzige Möglichkeit einen beliebigen Farbraum mit Schmuckfarben zu kombinieren darin, mit Überdrucken zu arbeiten. Überdrucke sind laut Definition aller PDF-Versionen bis 1.7 ein geräteabhängiges Feature. Beachten Sie bitte, dass der Begriff „geräteabhängig“ heutzutage in der Druckvorstufe besser „softwareabhängig“ heißen sollte. Schmuckfarben oder Überdrucke werden von vielen Anwendungen häufig nicht unterstützt. Die Verwendung von „HELIOS Raster PDF“-Dokumenten mit Schmuckfarben führt bei diesen Programmen häufig zum teilweisen oder sogar kompletten Verlust der Schmuckfarben.
Bilddateien können mit dem Kommandozeilenprogramm „layout“ in das Format HELIOS Raster PDF gewandelt werden:
$ layout -v -T PDF -l rabbit.tif rabbit.pdf
Photoshop Ressourceninformation, beispielsweise zu einem Beschneidungspfad, geht bei der Wandlung nach HELIOS Raster PDF verloren.
Das Programm „layout“ kann auch Layouts im Format HELIOS Raster PDF mit OPI-Referenzen erzeugen:
$ layout -v -o RasterImageType="PDF " rabbit.tif
Die erzeugten PDF-Layoutdateien können in InDesign für OPI-Workflows verwendet werden.
Der PDF-Standard erlaubt nur eingebettete ICC-Profile. ImageServer unterstützt in „HELIOS Raster PDF“-Dokumenten sowohl eingebettete als auch referenzierte ICC-Profile. „HELIOS Raster PDF“-Dokumente mit referenzierten ICC-Profilen stellen eine Erweiterung des PDF-Standards dar. Folglich betrachten Programme, die nicht von HELIOS stammen, „HELIOS Raster PDF“-Dokumente mit referenzierten ICC-Profilen als PDF-Dokumente ohne Profilinformation.
Der ICC-Standard definiert vier so genannte „Rendering Intents“ für das Betrachten oder Drucken von Farbbildern:
Perceptual (0)
Relative Colorimetric (1)
Saturation (2)
Absolute Colorimetric (3)
PDF-Dokumente können, im Gegensatz zu anderen Rasterbildformaten, Rendering Intents enthalten. Werden PDF-Dokumente, die Rendering Intent Informationen enthalten, in Anwendungen wie z. B. Adobe Acrobat 8 betrachtet, hängt die Darstellung dieser Dokumente von den in ihnen enthaltenen Rendering Intents ab. In ImageServer kann bei der Erstellung eines neuen „HELIOS Raster PDF“-Dokuments ein Rendering Intent angegeben werden.
Der PDF-Standard besagt, dass sich ein Rendering Intent nur auf CIE-Farbräume anwenden lässt. Für „HELIOS Raster PDF“-Dokumente bedeutet dies, dass ausschließlich Bildern des Farbraums CIELab oder Bildern mit eingebettetem ICC-Profil ein Rendering Intent zugewiesen werden kann. Referenzierte ICC-Profile werden nicht unterstützt, da diese nicht im PDF-Standard vorkommen. Der Rendering Intent für Bilder mit einem geeigneten Farbraum lässt sich mithilfe des Attributs „PDFIntent“ angeben:
$ layout -o Attributes PDFIntent=<intent> -T PDF -l input.tif output.pdf
Der Wert für <intent>
kann entweder 0
, 1
,
2
oder 3
sein. Die Werte 4, 5 und 6 für Rendering Intents
mit BPC (Black Point Compensation = Tiefenkompensierung) , die sich in
ImageServer angeben lassen, sind hier nicht erlaubt, da sie weder im ICC-Standard
definiert noch Teil des PDF-Standards sind.