ImageServer G8 Benutzerhandbuch (Version 6.0.0)  
 

D Transparenz in Rasterbildern

D.1 Klassen von Bilddokumenten, die Transparenzen enthalten können

In den letzten Jahren hat die Verwendung von Transparenzen mehr und mehr Einzug in die Medienproduktion gehalten. Dabei gibt es drei verschiedene Kategorien von Bilddokumenten, die Transparenzen enthalten können:

  1. Rasterbilddateien (z. B. TIFF)

  2. Von Seitengestaltungsprogrammen (z. B. Adobe InDesign) erstellte native Dokumente

  3. PDF 1.4 (und höher) Dokumente

PDF HandShake unterstützt PDF Dokumente der Version 1.4 (und höher). ImageServer unterstützt auch native Dokumente von Seitengestaltungsprogrammen: Mit einem Plug-in für Voransichten von nativen InDesign Dokumenten (siehe Kapitel 5.8.1 „HELIOS Preview Plug-in“) sowie mit einer Erweiterung für Voransichten von nativen QuarkXPress Dokumenten (siehe Kapitel 5.7.3 „HELIOS Preview XT“). Die folgenden Abschnitte befassen sich ausschließlich mit Transparenz in Rasterbildern.

D.2 Transparenzen in Rasterbildern

Um Transparenzen in Rasterbildern zu erzeugen, stehen verschiedene Techniken zur Verfügung:

D.2.1 Beschneidungspfade

Die am weitesten verbreitete Technik zur Erzeugung von Transparenzen in der Druckvorstufe ist die Verwendung von Beschneidungspfaden. Beschneidungspfade stellen Objekte im Vordergrund frei und lassen deren Hintergrund transparent. Beschneidungsspfade sind vektorbasierte Linienstrukturen, die scharfe Ränder zwischen dem Objekt im Vordergrund und dem transparenten Hintergrund erzeugen.

D.2.2 Alpha- oder Maskenkanäle

Einige Bildformate unterstützen Alpha- oder Maskenkanäle.

Bei allen Rasterbildern wird jedes Pixel durch nummerische Werte für alle Farbkanäle des Bildes, in Abhängigkeit vom Farbraum, dargestellt. Enthält ein Bild einen Alphakanal, wird jedes Bildpixel zusätzlich von einem nummerischen Wert dargestellt, der die Durchsichtigkeit dieses Pixels angibt. In Alphakanälen definiert ein Wert von 100% ein undurchsichtiges Pixel, während 0% ein durchsichtiges Pixel angibt. Maskenkanäle entsprechen Alphakanälen, mit dem Unterschied, dass sie eine entgegengesetzte Polarität haben. Bei Maskenkanälen definiert der Wert 100% ein durchsichtiges Pixel und 0% ein undurchsichtiges Pixel. Mit Alpha- und Maskenkanälen lassen sich mehrstufige Transparenzen für Schlagschatten und unscharfe Ränder von Objekten, auch „Weiche Auswahlkanten“ genannt, realisieren. Unterstützt ein Bildformat Alpha- und Maskenkanäle, kann jedes Bild dieses Formats keinen, einen oder mehrere Alpha- oder Maskenkanäle enthalten. Die zusätzlichen Kanäle können anhand ihres eindeutigen Namens identifiziert werden. Enthält ein Bild ein oder mehrere Alpha- oder Maskenkanäle, kann der Benutzer entscheiden, ob er keinen oder genau einen dieser zusätzlichen Kanäle anwendet.

D.2.3 Transparenzkanäle

Transparenzkanäle ähneln Alphakanälen. Rasterbildformate, die Transparenzkanäle unterstützen, können genau einen oder keinen Transparenzkanal enthalten. Der Benutzer hat in der Regel keine Wahl, ob er einen Transparenzkanal anwendet oder nicht; ein vorhandener Transparenzkanal muss auch angewendet werden. Jedes einzelne Bildpixel wird durch nummerische Werte für die sichtbaren Farben sowie einen zusätzlichen nummerischen Wert dargestellt, der die Information zur Durchsichtigkeit enthält. Der Wert 100% definiert ein undurchsichtiges, 0% ein durchsichtiges Pixel. Über Transparenzkanäle lässt sich auch mehrstufige Transparenz realisieren. Ein bekanntes Beispiel für ein Bildformat, das Transparenzkanäle unterstützt, ist PNG mit RGBA-Farbkanälen.

D.2.4 Mehrere Ebenen

Eine sehr aufwändige Art und Weise Transparenzen zu erzeugen, ist mehrere Photoshop-Ebenen miteinander zu kombinieren, was nur von TIFF- und (nativen) Photoshop-Dokumenten unterstützt wird. TIFF-Bilder enthalten immer eine Hauptbildkomponente, die sich aus allen Photoshop-Ebenen zusammensetzt. Bilder im Photoshop-Format enthalten hingegen ein Hauptbild, welches nicht zwingend die Kombination aller Photoshop-Ebenen ist. Liest ImageServer ein Bild mit mehreren Photoshop-Ebenen, wird eine Kombination sämtlicher Ebenen verwendet.

Die folgende Tabelle zeigt die Transparenzfähigkeiten der wichtigsten Bildformate:

Rasterbildformat Beschneidungspfade Alpha-/Maskenkanäle Transparenzkanäle Mehrere Ebenen
BMP hsymCheckMark*
DCS 1 hsymCheckMark
DCS 2 hsymCheckMark
HELIOS Raster PDF
JBIG2
JPEG hsymCheckMark
JPEG 2000 hsymCheckMark* hsymCheckMark*
Photoshop hsymCheckMark hsymCheckMark hsymCheckMark hsymCheckMark
PICT hsymCheckMark*
PNG hsymCheckMark
Scitex CT
TIFF hsymCheckMark hsymCheckMark hsymCheckMark hsymCheckMark
Raster EPSF hsymCheckMark
* Zwar unterstützen der Bildformatstandard oder Adobe Photoshop
diese Funktionalität, ImageServer jedoch nicht.

D.3 Wie Adobe Photoshop Transparenzeigenschaften von Bildern anzeigt

D.4 Rasterbilder und Transparenz in ImageServer

Adobe InDesign sowie QuarkXPress (Version 3-9) unterstützen OPI-Workflows, in denen hochaufgelöste Originalbilder mit Beschneidungspfaden verwendet werden, jedoch keine mit hochaufgelösten Originalbildern, die Alpha-, Masken-, Transparenzkanäle oder mehrere Ebenen enthalten. Genauer ausgedrückt, würden von ImageServer erzeugte Layoutdateien mit Alpha-, Masken-, Transparenzkanälen oder mehreren Ebenen in Adobe InDesign platziert, kann InDesign keine OPI-Referenzen mehr erzeugen – weder in der PostScript-Druckausgabe noch in exportierten PDF-Dateien. Dasselbe gilt für QuarkXPress. Deshalb erzeugt ImageServer keine Layoutdateien mit Alpha-, Masken-, Transparenzkanälen oder mehreren Ebenen.

ImageServer unterstützt Transparenzen, die über Alpha-, Masken-, Transparenzkanäle oder mehrere Ebenen realisiert werden, für die Dateiformate TIFF, Photoshop und PNG. Allerdings werden mehrere Ebenen nur bedingt unterstützt; es können keine Bilder mit mehreren Ebenen geschrieben werden. Wird ein Bild mit mehreren Ebenen in ein anderes Bild umgewandelt, wird die Ebeneninformation als Alpha- oder Transparenzkanal gespeichert. Wenn ImageServer ein Bild mit mehreren Ebenen liest, wird nur das Hauptbild verwendet, siehe Kapitel D.2.4 „Mehrere Ebenen“. Das Hauptbild eines TIFF-Bildes setzt sich dabei immer aus allen Ebenenkomponenten zusammen. Wird ein TIFF-Bild mittels ImageServer in ein anderes Bildformat umgewandelt, wird nur das Hauptbild übertragen. Betrachtet man das umgewandelte Bild in Photoshop, gleicht es dem Originalbild mit all seinen Ebenen, nur dass die einzelnen Ebenen nicht separat in Photoshop angezeigt werden können. Durch die Umwandlung geht ein Teil der Bildinformation verloren, allerdings nur in dem Sinn, dass die Weiterverarbeitung konvertierter Bilder eingeschränkt ist. Standardmäßig wird ein Bild in Photoshop mit allen Ebenen angezeigt, und genau diese Standardansicht erwarten Benutzer umgewandelter Bildern für gewöhnlich. Andererseits enthält das Hauptbild eines Photoshop-Bildes nicht unbedingt sämtliche sichtbaren Ebenen. Daher kann es bei Photoshop-Bildern auch zu sichtbaren Verlusten kommen.

Eine weitere Einschränkung ist, dass ImageServer zwar Transparenzkanäle im Bildformat Photoshop lesen, aber nur Alphakanäle in diesem Format schreiben kann.

ImageServer versucht Transparenzinformation bei der Umwandlung von Bildern zu erhalten, vorausgesetzt, die Präferenzen IgnoreMasks (Vorgabe FALSE) sowie UseAlpha (Vorgabe TRUE) bleiben unverändert. Wird die Präferenz IgnoreMasks auf TRUE gesetzt, werden Beschneidungspfade in Eingangsbildern ignoriert. Wird die Präferenz UseAlpha auf FALSE gesetzt, werden Alpha-, Masken- und Transparenzkanäle in Eingangsbildern ignoriert. Enthält ein Eingangsbild Transparenzinformation, die vom Bildformat der Ausgabedatei nicht unterstützt werden, versucht ImageServer diese Information in einen anderen Typ zu wandeln, welcher vom Bildformat der Ausgabedatei unterstützt wird. Gegenwärtig kann ImageServer nur dann Transparenzinformationen umwandeln, wenn Einschränkungen des Ausgabeformats dies erfordern. Es folgen einige Beispiele für die Unterstützung von Transparenzen in Rasterbildern durch ImageServer:


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HELIOS Handbücher 14. Oktober 2021