Verwendung von Transparenzen in einem Publishing-Workflow

1. Einleitung

In herkömmlichen PostScript-Workflows gehen Transparenzen aufgrund von Einschränkungen im PostScript verloren. Die Verwendung von Transparenzen ist jedoch in Layoutanwendungen wie Adobe InDesign oder QuarkXPress möglich, da diese schon vor der Ausgabe des Druckauftrags auf einem PostScript-Drucker geglättet werden.

Der Nachteil bei dieser Vorgehensweise ist, dass OPI nicht mehr verwendet werden kann, da die Originalbilder nach der Transparenzreduktion nicht länger in den transparenten Bereichen verfügbar sind.
HELIOS hat eine Lösung für dieses Problem: PDF-natives OPI. Hier kommt ein PDF-Workflow anstelle des PostScript-Workflows zum Einsatz (PDF HandShake Handbuch: 12 PDF-nativer OPI-Workflow).
Im Folgenden liefern wir einige Hintergrundinformationen zur Verwendung von Transparenzen und mögliche Ausgabeoptionen.

2. Arten von Transparenzen

Es gibt verschiedene Arten von Transparenzen: Zum einen Transparenzen in Dokumenten und zum anderen solche in Bilddateien.

2.1 Transparenzen in Dokumenten

Transparenzen in Dokumenten resultieren aus Effekten, die in einer Layoutanwendung angewandt wurden, z. B. Schlagschatten oder eine Objektopazität von weniger als 100%. Diese Arten von Transparenz werden in einem PDF-nativen OPI-Workflow voll unterstützt.

2.2 Transparenzen in Bildern

Transparenzen in Bildern werden verwendet, wenn eine Bilddatei als „Bild mit Ebeneninformationen”, d. h. ohne Hintergrund gespeichert wird. Solche Bilder können in einem OPI-basierten Workflow nicht genutzt werden, da die Transparenzen hier auch reduziert werden.
Deshalb erhält HELIOS ImageServer UB / UB+ bei der Erzeugung von Layoutbildern zur Zeit keine Transparenzen. Trotzdem kann ImageServer UB+ optional bei der Bildumwandlung für einige Bildformate, die Transparenzen unterstützen, diese erhalten.
Werden Bilder, die Transparenzen enthalten, verwendet, kann OPI Manager für InDesign von macademy genutzt werden, um niedrig aufgelöste Bilder gegen die hochaufgelösten Originale auszutauschen.

3. Workflow-Optionen

3.1 Nicht-transparente Bilder mit Transparenzen in Dokumenten

Dieses Szenario wird vom PDF-nativen OPI-Workflow voll unterstützt, falls das Dokument als PDF 1.4 oder neuer exportiert wird. Für den PDF/X-Workflow müssen Transparenzen in solchen PDF-Dateien vor der finalen Ausgabe reduziert werden (siehe 4.2 Transparenzreduktion mit HELIOS Tool Server unten).

3.2 Gebrauch von Transparenzen in Bildern

Werden Bilder, die Transparenzen enthalten, in PostScript- und PDF-nativen OPI-Workflows verwendet, sollten die hochaufgelösten Bilder anstelle der niedrigaufgelösten Layoutbilder platziert werden. Dann nämlich werden diese Bilder vom Layoutprogramm während der Transparenzreduktion inkludiert und die Transparenz bleibt erhalten.
Der Nachteil dabei ist, dass auf diese Weise kein serverbasiertes Farbmanagement mehr zur Verfügung steht und auch andere Vorteile von OPI (Herunterskalieren, Ausgabekomprimierung, entfernte und lokale Layoutbild-Workflows usw.) nicht mehr verfügbar sind.

3.3 OPI mit transparenten PDFs

HELIOS ImageServer UB+ und PDF HandShake UB+ unterstützen das Platzieren niedrigaufgelöster Layoutbilder von transparenten PDF-Dateien vollständig. Die PostScript-Ausgabe enthält zusätzliche Transparenzinformationen für PDF-fähige RIPs (HELIOS PrintPreview oder Acrobat Distiller 8 über „Create PDF Server“).

4. Ausgabeoptionen

4.1 PostScript-Ausgabe in einen PDF-nativen OPI-Workflow

PDF-native OPI-Workflows ermöglichen die Ausgabe von PDF-Dateien, die Transparenzen enthalten, an ein PDF-fähiges RIP (HELIOS PrintPreview oder Acrobat Distiller 8 ) über den Befehl „pdfprint”, einen „Hot Folder“ usw. Sämtliche Transparenzfunktionen bleiben hierbei ohne Einschränkungen erhalten.

4.2 Transparenzreduktion mit HELIOS Tool Server

Für Kunden mit einem PDF/X-Workflow (wenn PDF 1.3 verwendet wird) bietet PDF HandShake UB+ eine Option zur Transparenzreduktion in PDF-Dateien. Nach der Reduktion können diese PDF-Dokumente als PDF/X ausgegeben werden.

4.3 Proofs mit HELIOS PrintPreview

Eine neue Funktion in HELIOS PrintPreview UB+ legt entweder einen „Transparenzmasken-Layer” oder einen „Transparenzmasken-Kanal“ für die Proofausgabe an. Beide erlauben eine schnelle Überprüfung, ob transparente Bereiche in der Ausgabe enthalten sind. Für einen optimalen Proof der finalen Ausgabe werden Transparenzen von PrintPreview UB+ voll unterstützt.

4.4 Entfernter Proof mit HELIOS WebShare UB+

HELIOS unterstützt Voransichten von transparenten PDF-Dateien. Damit  lassen sich Proofs von Druckaufträgen, die nach PDF gewandelt werden, von entfernten Clients aus anschauen.

5. Hinweise zu Layoutanwendungen

5.1 Adobe InDesign 

InDesign CS2

Schreibt keine korrekten OPI-Kommentare für platzierte EPS-Layoutbilder in einem PDF-nativen OPI-Workflow, abhängig vom verwendeten Farbraum. Daher sollten TIFF-Layoutbilder verwendet werden (Tech Info #103).
 

InDesign CS3 & CS4

InDesign CS3 schreibt OPI-Kommentare für platzierte TIFF- und EPS-Layoutbilder. Daher spielt das Bildformat keine Rolle. Werden CMYK-Bilder mit einer Schmuckfarbe verwendet, empfehlen sich niedrig aufgelöste EPS-Layoutbilder, da InDesign CS3 keine OPI-Kommentare für TIFF-Bilder mit zusätzlichen Schmuckfarbenkanälen schreibt .

5.2 QuarkXPress

XPress 6.5
(und ältere Versionen)

Unterstützt keine Transparenzen.

 

XPress 7.2

Schreibt OPI-Kommentare in einem PDF-nativen OPI-Workflow. Dennoch kann es nur für nicht-transparente Dokumente verwendet werden, da Transparenzen immer reduziert werden, selbst wenn ein Exportformat, das Transparenzen unterstützt (z. B. PDF 1.4), verwendet wird. Das finale Ausgabedokument enthält dann immer ein von XPress erzeugtes Bitmap des niedrig aufgelösten Layoutbildes für die reduzierten Bereiche sowie das von OPI eingebettete Bild.
 

XPress 8.1

Transparente Objekte, die in einem XPress-Dokument angelegt wurden, bleiben erhalten. Das erzeugte PDF-Dokument enthält echte Transparenzen und ist mit dem PDF-nativen OPI-Bildersetzungs-Workflow von HELIOS voll kompatibel.