1. Hostbasierte Separationen
Bisher wurden Separationen häufig auf dem Host generiert. Hostbasierte Separationen werden von Anwendungsprogrammen wie QuarkXPress und HELIOS PDF HandShake erzeugt. Das bedeutet, dass eine Composite-Seite in einen Satz von Graustufenseiten gewandelt wird, mit je einer solchen Seite pro Farbauszug. Bei den Auszügen handelt es sich für gewöhnlich um Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz, zuzüglich optionaler Schmuckfarben (in der Regel Pantone, HKS oder ähnliche Farbsysteme). Filme und Druckplatten wurden über viele Jahre mit dieser einfachen und bekannten Methode der hostbasierten Separationen erzeugt.
Der Vorteil von hostbasierten Separationen ist, dass diese mit jedem beliebigen PostScript-RIP verarbeitet werden können, also auch mit jedem PostScript-Laserdrucker.
Der Nachteil dabei ist: sind die Druckaufträge erst einmal separiert (d. h. Composite-Seiten werden in einen Satz von Graustufen-Ausgabeseiten aufgeteilt), können sie nicht mehr als Composite ausgegeben werden. Proofs können jedoch nur als Composite auf Farbdruckern ausgegeben werden.
2. Composite-Druck auf Farbdruckern
Bei der Ausgabe auf Farbdruckern wird normalerweise ein Composite-Druckauftrag, der hauptsächlich aus CMYK-Daten besteht, an den Drucker geschickt. Druckdaten in anderen Farbräumen, wie z. B. RGB und CIE-Lab, werden vom PostScript RIP nach CMYK gewandelt.
Der Vorteil beim Composite-Drucken ist, dass jede einzelne Seite alle Farben enthält. Das gilt für viele PostScript-Farbdrucker.
Der Nachteil bei der Composite-CMYK-Ausgabe ist, dass viele spezielle Funktionen, wie z. B. Schmuckfarben, Überdrucken, Aussparungen und Duplexfarben, von einem Farbdrucker nicht adäquat, einige nur annähernd und andere gar nicht wiedergegeben werden können. Zu diesen problematischen Funktionen gehört auch die exakte Wiedergabe von Schmuckfarben, z. B. Duplexfarben, die Schmuckfarben enthalten. Farbdrucker können nur CMYK-Farben mischen und erreichen so bei der Wiedergabe von Schmuckfarben lediglich eine Annäherung, die üblicherweise vom Programm, aus dem gedruckt wird, bestimmt wird. Überdrucke, insbesondere schwarze Überdrucke, gehen beim Drucken über Farbdrucker normalerweise verloren. Ein Composite-Farbdrucker liefert also – verglichen mit der Druckausgabe von Separationen für Belichter und Farbauszugsplatten – abweichende bzw. falsche Ergebnisse.
Dokumente, die Schmuckfarben enthalten, können nur dann korrekt wiedergegeben werden, wenn sie auf einem Gerät mit physikalisch getrennten Kanälen für jede verwendete Schmuckfarbe ausgegeben werden. Dies bedeutet, dass kein CMYK- oder RGB-Gerät Dokumente, die Schmuckfarben enthalten, korrekt wiedergeben kann. Davon sind fast alle Farbdruckersysteme betroffen, wie beispielsweise Best Color RIP, EFI RIPs, HELIOS PrintPreview im Composite-Modus oder HP PostScript-Geräte. Sogar die Bildschirmansicht von PDF-Dokumenten mit Schmuckfarben, die von Adobe Acrobat erzeugt wurden. Auf CMYK- sowie RGB-Geräten erhalten Sie immer nur eine annähernde Composite-Darstellung von Schmuckfarben.
3. DeviceN-Farbräume
Seit PostScript 3 und PDF 1.3 wird der Farbraum DeviceN unterstützt, der willkürliche Kombinationen von Farbkanälen beim Composite-Drucken ermöglicht. Solche kombinierten Farbkanäle enthalten das bekannte Pantone® Hexachrome™ Sechskanal-Farbsystem, oder CMYK und zwei Schmuckfarben bzw. Schwarz und eine Schmuckfarbe. Ohne den Farbraum DeviceN könnten Bilder mit solchen Kombinationen nicht im Composite-PostScript und -PDF dargestellt werden, sondern allenfalls mit CMYK als Annäherung. DeviceN-Farbräume können sowohl beim Composite-Drucken als auch für In-RIP-Separationen verwendet werden.
Der Vorteil des Farbraums DeviceN ist der, dass viel mehr Farbkombinationen mit Schmuckfarben im Composite-Druck möglich sind. Diese kommen dann vollständig zum Tragen, wenn das Ausgabegerät über physikalisch getrennte Farbkanäle verfügt.
DeviceN hat allerdings zwei Nachteile: Erstens unterstützen viele aktuelle Geräte PostScript 3 mit DeviceN noch nicht, weshalb Druckaufträge, die Objekte im DeviceN-Farbraum enthalten, auf solchen Geräten mit einem PostScript-Fehler beendet werden. Das zweite Problem ist, dass DeviceN-Farbräume häufig zur Ausgabe von Schmuckfarben benutzt werden und kein CMYK-Drucker, nicht einmal ein Proofdrucker, Schmuckfarben korrekt darstellen kann.
4. Composite-Druck mit In-RIP-Separation
Moderne Anwendungen für die Druckvorstufe, wie Adobe InDesign oder PDF HandShake unterstützen bereits die Composite-Ausgabe von In-RIP-Separationen. Dabei erzielen In-RIP-Separationen auf einem In-RIP-fähigen Gerät dieselbe Druckausgabe wie eine hostbasierte Separation, zumindest wenn keine Schmuckfarben verwendet werden. Kommen jedoch Schmuckfarben zum Einsatz, bleiben diese bei der In-RIP-Separation nur dann erhalten, wenn die Anwendung sowohl die Ausgabe von In-RIP-Separationen als auch DeviceN unterstützt. Zudem benötigen Sie ein PostScript-Gerät, das sowohl In-RIP-Separationen als auch DeviceN, d. h. PostScript 3, unterstützt. Ebenso muss das PostScript-Gerät in der Lage sein, aus den DeviceN-Daten getrennte physikalische Farbkanäle zu erzeugen, was wiederum bedeutet, dass DeviceN-Schmuckfarben nicht zurück nach CMYK gewandelt werden.
HELIOS ImageServer 2.5 (mit den neuesten Updates) ersetzt Bilder mit OPI-Kommentaren und erzeugt – falls notwendig – eine DeviceN PostScript-Ausgabe um so die Schmuckfarbeninformationen zu erhalten. Dies gilt besonders für DCS-2-, TIFF- und Photoshop-Bilder mit zusätzlichen Schmuckfarben und eingefärbten Graustufenbildern.
Der Vorteil von In-RIP-Separationen ist, dass diese mit In-RIP-fähigen Geräten einerseits zur Erzeugung von Separationen verwendet werden können, die aber auf der anderen Seite technisch gesehen immer noch Composite-Druckaufträge sind. So können sie von Adobe Distiller in Composite-PDF-Dokumente gewandelt werden, ohne dass Farbinformationen verloren gehen und sie können auf einem Proofdrucker ausgegeben werden.
Der Nachteil von In-RIP-Separationen ist der, dass viele aktuelle Geräte PostScript 3 In-RIP-Separationen mit DeviceN noch nicht unterstützen.
5. Einschränkungen in QuarkXPress mit HELIOS ImageServer 2.5 und PDF HandShake 2.1 überwinden
Mit HELIOS ImageServer lassen sich jetzt auch einige Einschränkungen in QuarkXPress überwinden. QuarkXPress in den Versionen 3 bis 5 kann keine DeviceN-Ausgabe, QuarkXPress 3 - 6 keine In-RIP-Separationen erzeugen. Verwenden Sie jedoch QuarkXPress in Verbindung mit HELIOS ImageServer, ist das kein Problem. Hier zeigen wir Ihnen, wie sich In-RIP-separierte DeviceN-Ausgaben erzeugen lassen:
Drucken Sie Ihre Aufträge aus QuarkXPress über die OPI-Bildersetzungsfunktion in ImageServer 2.5 auf eine PDF HandShake „PDF erzeugen“-Druckerwarteschlange, um PDF-Dokumente über den Adobe Acrobat Distiller zu erzeugen (automatisiert über Create PDF Server).
Die auf diese Weise erzeugten PDF-Dokumente enthalten noch die vollständige Composite-DeviceN Schmuckfarbeninformationen, die von den hochaufgelösten DCS-2-, TIFF- und Photoshop-Bildern mit Schmuckfarben oder von eingefärbten Graustufenbildern erzeugt wurden. Diese PDF-Dokumente können über PDF HandShake mit einer Vielzahl von Optionen, so wie In-RIP- oder hostbasierter Separation, auf einem PostScript 3-Belichter oder einem ähnlichen Ausgabegerät ausgegeben werden.
6. DeviceN-Proofs mit HELIOS PrintPreview 2.0
So erhalten Sie einen farbverbindlichen Proof mit PrintPreview unter Verwendung hostbasierter Separationen:
PrintPreview rekombiniert die Separationen zu einer farbangepassten Composite-Vorschau sowie einem Satz Graustufenseparationen für alle benötigten Farben. Diese Separationen enthalten alle Informationen, wie z. B. korrekter Überdrucken- und Aussparungsinformationen, richtiger Schmuckfarben aus dem DeviceN-PostScript sowie existierender Überfüllungs- und Farbinformationen. Sind Sie mit den Ergebnissen zufrieden, können Sie die finale Ausgabe erzeugen: